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Moderne Druckdienstleistungen im Einsatz

Anwendungsmöglichkeiten der digitalen Farbdruckmaschine Kodak NexPress 2100

Brillieren mit der NexPress 2100

Als Fullservice-Anbieter braucht die Schmid-Fehr AG neben dem Offsetdruck auch den Digitaldruck. Mit der NexPress 2100 und dem dazugehörenden Hochglanz-Finisher kann die Firma den Kunden neue Produkte anbieten, wie zum Beispiel Fotobücher.

DAVID LEE Der Begrüssungssatz auf der Website der Druckerei Schmid-Fehr AG lautet: «Druckereileistungen sind Dienstleistungen. Und wenn bei uns etwas gross geschrieben wird, dann ist es der Service.» Dass dies nicht nur eine Floskel ist, merkt man schnell, wenn man dem Unternehmen einen Besuch abstattet.

 

Alles bereits umgesetzt

Druckaufträge komfortabel übers Web zu erteilen, ist für den Kunden von Schmid-Fehr bereits heute möglich, und das auf die verschiedensten Arten, je nach Kenntnissen und Bedürfnissen des Kunden. Auf printportal.ch läuft zum einen eine Webplattform, auf der registrierte Kunden alle Aufträge auch rückwirkend seit dem 1.1.2001 einsehen, verwalten und reaktivieren können. Ihre Bilddaten speichern sie auf einer in diese Lösung integrierten Datenbank. Manche Kunden haben bei sich zu Hause einen virtuellen Druckertreiber, mit dem Aufträge an die Druckerei geschickt werden. Daneben befindet sich auf printportal.ch/visitenkarten.htm auch ein einfacher, für jedermann zugänglicher Dienst für das Drucken von Visitenkarten.

Natürlich ist ein Web-to-Print-Service auch für die Druckerei von Vorteil, nicht nur, weil man damit Kunden anlockt, sondern auch, weil der administrative Aufwand auf beiden Seiten drastisch sinkt. Automatisch werden Aufträge generiert und später Rechnungen gestellt, und Druckaufträge müssen vom Operator nicht mehr selbst erzeugt, sondern nur noch freigegeben werden.

Wir staunten, dass Dinge, von denen viele Drucker noch nicht einmal etwas gehört haben, hier nicht nur verstanden und diskutiert, sondern bereits umgesetzt worden sind.

Für Kundenservice braucht es Digitaldruck

Zum ausgeprägten Servicedenken passt eine leistungsfähige Digitaldruckabteilung. Denn der Digitaldruck wird hier richtig verstanden: Nicht als weitere Spielart, Papier zu «beschmutzen» (und damit als Konkurrenz zum Offsetdruck), sondern als Technologie, die es erlaubt, dem Kunden neue Produkte anzubieten. Die Möglichkeit, variabel, schnell und in kleinen Aufträgen zu drucken, eröffnet zahlreiche neue Felder. Vor allem personalisierte Briefe sind hier zu erwähnen: Mit 7 Millionen Stück im letzten Jahr ist dieser Bereich bei Schmid-Fehr in den letzten Jahren regelrecht explodiert.

Bei Schmid-Fehr wird schon seit längerem digital gedruckt. Geschäftsleiter Matthias Schmid kann sich spontan nicht an das Einführungsjahr erinnern, da dies bereits Vergangenheit ist und sich sein Blick eher in die Zukunft richtet. Jedenfalls liefen schon vor Jahren bis zu vier Geräte gleichzeitig. Der Offsetabteilung tut dies keinen Abbruch, da der Digitaldruck eben neue Aufträge ermöglicht. «Digitaldruckvolumen generiert auch Offsetvolumen», sagt Schmid. Bei einem personalisierten Mailing ist es oft so, dass der Brief digital gedruckt wird, der zum Projekt gehörende Prospekt jedoch ein Offsetjob ist.

NexPress 2100: variabel drucken in Offsetqualität

Im Schwarzweissbereich beträgt der Anteil an personalisierten Drucken bereits 40%. Im Farbsektor dagegen hat sich das variable Drucken noch nicht derart weit entwickelt. Der wichtigste Bereich für Farbdrucke ist die Werbung. Da wird aber häufig nicht auf einzelne Individuen personalisiert, sondern auf Zielgruppen optimiert. Die erforderliche Datenbankverwaltung ist laut Schmid auf der Kundenseite leider noch zu wenig verbreitet. Weitere Gründe für die stockende Entwicklung im Farbdruck sind für ihn die hohen Kosten im Vergleich zum Schwarzweissdruck sowie die bislang im Vergleich zum Offsetdruck mässige Druckqualität. Gerade bei Werbedrucksachen ist oftmals die beste Qualität gerade gut genug.

Die Verbesserung der Druckqualität war mit ein Grund, weshalb sich Schmid-Fehr Anfang 2005 eine NexPress 2100 zugelegt hat. Die bisherige Druckmaschine genügte nicht mehr, es musste ein Nachfolger gefunden werden. Zugleich sollte der Offsetdruck etwas entlastet werden. Und die NexPress 2100 schnitt in den eigenen Qualitätstests, besonders in der Bildqualität, hervorragend ab. Dabei kann die NexPress ihre Vorzüge auf den unterschiedlichsten Papierarten voll entfalten. So sind personalisierte Drucksachen in Offset-qualität möglich. Bezüglich des Farbumfangs übertrifft die NexPress den Offsetdruck sogar. Dennoch können verlässliche Proofs für den Offsetdruck erstellt werden, da die NexPress auch Offsetbedingungen simulieren kann. Und das macht sie entgegen den Erwartungen von Schmid sehr gut.

Wenig Aufwand

Die NexPress hat das Team der Schmid-Fehr AG auch in anderen Punkten überzeugt. Ein gewichtiger Vorteil ist, dass man Probleme zum grössten Teil selber beheben kann. Die treten ja nach Murphy’s Law immer ausserhalb der Geschäftszeiten auf. Und ebenso, dass die NexPress gar nicht so viel Betreuung braucht. Sie läuft auch unbeaufsichtigt. Der Operator der Maschine ist nur zu einem Teil seiner Arbeitszeit mit dem Gerät beschäftigt und arbeitet ansonsten in der Druckvorstufe.

Auch das Verrechnungssystem von Kodak NexPress, das ohne Clickkosten funktioniert, gefällt der Firma. Damit fällt der Druck weg, alles in optimalen Nutzen zu drucken – das macht die Sache einfacher. Zwar sind die Clickkosten nicht der einzige Grund, um durchgängig im Nutzen zu drucken. Auf der Walze bilden sich noch weniger Abnützungen, wenn immer mit der maximalen Papierbreite gearbeitet wird. Doch verglichen mit den Kosten, die man sich beim Schneiden sparen kann, ist dies kaum von Bedeutung. Der Druck im Nutzen wird darum jetzt auf die Drucksachen beschränkt, die dafür prädestiniert sind, wie z. B. Pros­pekte oder Visitenkarten. Was Seitenmengen betrifft, redet Matthias Schmid übrigens durchwegs von A4-Seiten, «weil der Kunde auch von A4-Seiten spricht». In den Dimensionen des Kunden denken, das hat er offensichtlich verinnerlicht.

Fünftes Druckwerk erweitert Möglichkeiten

Das optionale fünfte Druckwerk der NexPress 2100 ist für die Schmid-Fehr AG besonders wichtig, weil sie das Angebot an Produkten und Dienstleistungen erweitert. Das zusätzliche Druckwerk lässt sich auf drei Arten nutzen. Zum einen stehen die zusätzlichen Tonerfarben Rot, Grün und Blau zur Verfügung – also die Farben, die dem CMYK-Farbraum gegenüber RGB fehlen. Das ergibt einen grösseren Farb­raum und ermöglicht die präzise Reproduktion von kundenspezifischen Sonderfarben. Dass nur drei Farben erhältlich sind und nicht etwa das ganze Pantone-Sortiment, liegt daran, dass sich Toner nicht wie Druckfarbe mischen lässt. Aber die drei Farben reichen völlig aus: Seit die NexPress bei Schmid-Fehr steht, konnte jede kundenspezifische Farbe passend gedruckt werden. Gegenüber den Flüssigfarben hat dieses System den Vorteil, dass ein Farbwechsel eine Sache von fünf Minuten ist. Bei Flüssigfarbe muss das Gerät bei jedem Farbwechsel gründlich gereinigt werden.

Für das fünfte Druckwerk kommt aber auch ein durchsichtiger Toner (clear dry ink) in Frage. Dieser trägt auf frei wählbaren Stellen einer Seite eine farblose Schicht auf. Wird die clear dry ink punktuell aufgetragen, wirkt sie als Gestaltungselement oder als Wasserzeichen. Setzt man diesen Toner grossflächig ein, entsteht eine Versiegelung, die gegen Kratzer, Abrieb und Verschmutzung schützt.

Die gleiche clear dry ink wird auch flächendeckend aufgetragen für die Weiterverarbeitung in einem externen Finisher (Kodak NexGlosser), welcher die Seite mit einer Hochglanz-Veredelung versieht. Diese ist vergleichbar mit einer Laminierung und schützt Fotos nicht nur, sondern lässt sie vor allem wesentlich besser aussehen. Der Prozess ist jedoch viel einfacher und sparsamer als Laminieren und kommt ohne Chemikalien aus.

Nutzen für Fotobücher

Seit kurzem stellt die Druckerei Schmid-Fehr Fotobücher her. Sowohl die Farbraumerweiterung und die Schutzschicht als auch die Glanzschicht stellen für die Fotobücher einen möglichen Mehrwert dar.

Zurzeit laufen zwei verschiedene Fotobuchprojekte. Das erste ist eine Zusammenarbeit mit Fotofachgeschäften: Diese bieten Privatkunden das Fotobuch an und lassen es in der Druckerei herstellen.

Die zweite Art Fotobücher gestaltet der Kunde weitgehend selbst. Bei diesem von Kodak mitgetragenen Konzept lädt sich der Kunde eine Software herunter, die ihm bei der Gestaltung hilft und anschliessend das fertige Buch automatisch im richtigen Datenformat an die richtige IP-Adresse sendet. Hier steht eine ganze Reihe von Albumformaten und Gestaltungsvorlagen zur Verfügung. Die Wahl eines Hintergrunds, frei formatierbarer Text und eine grosse Zahl von Bildanordnungen bieten viel Flexibilität. Trotzdem kommt der Kunde schnell voran mit der Gestaltung, auch wenn er auf diesem Gebiet ein Laie ist. Das Programm gibt Rückmeldung, wenn ein Bildausschnitt so stark vergrössert wird, dass die Auflösung nicht mehr genügt. Umgekehrt werden die Bilddaten nie in einer höheren Auflösung übertragen, als es für den Druck nötig ist. Wer keinen Breitband-Internetanschluss hat, kann die Daten auch auf eine CD brennen.

Da zur Schmid-Fehr AG eine Papeterie gehört, hat die Firma auch in diesem Bereich bereits einen Heimvorteil.

Gemischtwarenladen oder Fullservice-Unternehmen?

«Wir sind ein Gemischtwarenladen, wie es ihn nach gängigen Theorien gar nicht geben dürfte», meint Matthias Schmid. Doch die verschiedenen «Waren» haben viel miteinander zu tun, weshalb Synergien entstehen. Die Papeterie ist hilfreich für das Fotobuch-projekt, die 40-jährige Erfahrung in der Adressverwaltung von Zeitschriften bringt wertvolles Know-how für die personalisierten Mailings.

Ersetzt man «Gemischtwarenladen» durch das besser tönende «Fullservice-Unternehmen», erkennt man weitere Vorzüge des Geschäftsmodells. Wer sich dem Kundenservice verschrieben hat, muss diesen auch so erbringen, dass der Kunde möglichst wenig damit zu tun hat. Durch Offset- und Digitaldruckmaschinen, Papierlager, Ausrüstgeräte, Adressverwaltung, Versand usw., unter einem Dach vereint, ist die Kontrolle und Verfügbarkeit der einzelnen Bestandteile garantiert und das Produkt aus einem Guss. Für Bestandteile und Arbeitsschritte, die nicht selber ausgeführt werden können, wird mit einem Netzwerk von leistungsfähigen Partnern zusammengearbeitet.

Kommunikation mit Kunden

Als Brancheninsider darf man nicht vergessen, dass Kunden – auch Firmenkunden – über die verschiedenen heutigen Möglichkeiten des Druckens meist nur unvollständig informiert sind. Darum ist wichtig, mögliche Alternativen zu erklären. Bei vielen personalisierten Druckaufträgen war es die Druckerei Schmid-Fehr, welche dazu anregte – der Kunde hatte ursprünglich vor, konventionell zu drucken. So geschehen bei einem Skitourenführer, der als kleiner, wetterfester Faltprospekt verteilt wird. Die Führer werden auf die einzelnen Tourengruppen personalisiert. Eine andere Firma lässt bei der Druckerei individuelle Bieretiketten anfertigen. Auch hier kam der Impuls von Seiten der Druckerei.

Wer hinausgeht, mit den Kunden spricht und ihnen zuhört, erfährt auch die Bedürfnisse und kann sie aufgreifen. Als Fullservice-Unternehmen ist die Schmid-Fehr AG mit dem Offset- und Digitaldruck gut ausgerüstet, diese Bedürfnisse in jedem Fall voll abdecken zu können. Dabei wird der NexPress 2100 eine Schlüsselrolle zukommen.

 

Kasten: NexPress 2100

Die Kodak NexPress 2100 druckt 2100 A3-Bogen pro Stunde (entspricht 70 A4-Seiten pro Minute). Das Bogenformat darf zwischen 279 x 210 mm und 350 x 470 mm variieren, die Papierstärken zwischen 80 und 300 g/m2. Eine der Stärken der NexPress ist die grosse Menge an Medien, die sie ohne Qualitätsverlust bedrucken kann. Dazu gehörten neben ungestrichenem, matt und glänzend gestrichenem Papier auch Recyclingpapier und strukturiertes Papier. Ein Katalog mit Hunderten von getesteten Medien wird mitgeliefert. Papiere können aber auch selbst innerhalb kürzester Zeit qualifiziert werden.

Der Stapelausleger fasst bis zu 600 mm Stapelhöhe; der Proof­ausleger bis zu 30 mm Stapelhöhe. Die NexPress 2100 zeigt dem Operator in detaillierten Anleitungen an, was in einem spezifischen Problemfall zu tun ist. Die Maschine kann sich selbst periodisch kalibrieren.

Das fünfte Druckwerk kann mit den Farben Rot, Grün oder Blau oder mit dem farblosen Clear-dry-ink-Toner bestückt werden. Für jeden Toner steht eine eigene Farbwalze zur Verfügung, das Auswechseln geschieht mit wenigen Handgriffen und erfordert keine Reinigung des Geräts.

Weitere Informationen:

NexPress Schweiz,
Brunnmattstrasse 20, 3001 Bern;
Tel. 031 385 01 11,
Fax 031 385 03 33,
www.nexpress.com